Ein Austauschmotor stellt eine Lösung dar, falls es zu einem Motorschaden an Ihrem Fahrzeug kam und eine Reparatur oder ein Austausch des Motors nötig ist.
Im Vergleich zu einer kompletten Neuanschaffung ist ein Austauschmotor in der Regel deutlich günstiger und kann in kürzerer Zeit verbaut werden.
In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit den verschiedenen Arten von Austauschmotoren, gehen auf die Vor- und Nachteile ein und geben Ihnen Tipps, wie Sie den richtigen Austauschmotor für Ihr Fahrzeug finden.
Was ist ein Austauschmotor?
In der Welt der Fahrzeuge ist ein Austauschmotor eine beliebte Option, wenn es darum geht, einen defekten Motor zu ersetzen. Dabei handelt es sich um einen Motor, der baugleich mit dem Original ist und instand gesetzt wurde.
Wenn ein Motor nicht generalüberholt wurde, sprechen Fachleute von einem Gebrauchtmotor. Im Vergleich zu einer Neuanschaffung bietet ein Austauschmotor normalerweise Kostenvorteile und kann schneller und unkomplizierter in ein Fahrzeug eingebaut werden. Zu beachten ist jedoch, dass die Bezeichnung „Austauschmotor“ allein keine festgelegten Qualitätskriterien beinhaltet und nur ergänzende Beschreibungen wie „Original-Austauschmotor“ oder „gütegesichert nach RAL-GZ 797“ verlässliche Informationen über die Eigenschaften des Motors geben. In der Werkstatt tragen die Mechaniker das Datum des Einbaus sowie die bisherige Laufleistung des Motors in das Serviceheft ein, damit Sie als Fahrzeughalter die Wertsteigerung nachweisen können, die durch den Einbau des Austauschmotors entstanden ist.
Welche Varianten eines Austauschmotors gibt es?
Es gibt drei verschiedene Varianten von Austauschmotoren: den Teilmotor, den Teilkomplett Motor und den Komplettmotor.
Je nachdem, für welche Variante man sich entscheidet, sind unterschiedliche Teile verbaut.
Der Teilmotor
Die günstigste Option unter den Austauschmotoren ist der Teilmotor. Er besteht lediglich aus dem Kurbelgehäuse, den Kolben, der Kurbelwelle und den Lagern. Dichtungen und Nebenaggregate sowie die Zylinder fehlen bei dieser Variante. Der Teilmotor eignet sich optimal, wenn viele noch funktionsfähige Teile im Austauschmotor weiterverwendet werden können.
Der Teilkomplettmotor
Die Teilkomplettmotor-Variante umfasst alle Komponenten des Teilmotors, ergänzt durch den Zylinderkopf und die Wellendichtringe. Die Nebenaggregate wie Wasserpumpe, Lichtmaschine und Klimakompressor müssen von alten Benzin- oder Dieselmotoren übernommen werden. Wenn die Diagnose Ihrer Werkstatt bei Ihrem Fahrzeug eine schwere Beschädigung des Motors ergibt, ist der Teilkomplettmotor die beste Wahl.
Der Komplettmotor
Der Komplettmotor beinhaltet alle Teile und muss nur noch von Ihrer Werkstatt verbaut werden. Die Kosten für einen Komplettmotor sind dementsprechend höher als bei den anderen beiden Varianten.
Wie entscheide ich mich?
Am besten entscheiden sie sich nach folgenden Kriterien: Entweder sie wollen einen gebrauchten Motor, einen Überholmotor oder einen Neumotor.
Gebrauchtmotor
Unter Gebrauchtmotoren sind meist alte Motoren zu verstehen, die entweder aus Unfallfahrzeugen ausgebaut oder nach einem Defekt repariert wurden. Diese ersetzen dann bei einem Austausch Ihren alten Motor. Lassen Sie den Zustand eines Motors aus einem Unfallfahrzeug genau überprüfen, bevor Sie ihn einsetzen. Es ist ratsam, sich hier nach Bewertungen von KundInnen zu richten.
Überholter Motor
Ein überholter Motor stellt eine besonders vielseitige Option dar: Er ist in der Regel von höherer Qualität als ein Gebrauchter Motor, aber kostengünstiger als eine komplette Neuanschaffung. Überholte Motoren können in zwei Kategorien unterteilt werden: generalüberholte und teil überholte Motoren.
Ein generalüberholter Motor sollte grundsätzlich die Qualitätsstandards eines neuen Motors erfüllen, wobei jedoch der alte Motorblock weiterhin genutzt wird. Generalüberholte Motoren sind nach einer bestimmten Norm zu überholen. Diese Motoren sind günstiger als Neumotoren, dennoch sollten Sie den Arbeitsaufwand und die anfallenden Kosten für die Überholung nicht unterschätzen. Nach der Generalüberholung gilt eine Laufleistung von null Kilometern.
Bei einem teil überholten Motor hingegen wurden lediglich beschädigte Teile repariert oder ersetzt. Diese Motoren unterliegen anderen Standards bei der Überholung: Ziel der Instandsetzung ist es, den Motor mit möglichst geringen Kosten wieder herzurichten und als Ersatzteil zu verwenden. Es gibt jedoch keine Mindestanforderungen für die Qualität teilüberholter Motoren, weshalb es wichtig ist, genau zu prüfen, welche Art von Reparatur durchgeführt wurde und welchen Umfang diese hatte.
Neuer Motor
Die zweite Variante der Austauschmotoren ist ein neuer Motor, den der Hersteller des alten Motors gefertigt hat und somit als gleichwertiger Ersatz gilt. Dieser Motor ist fehlerfrei und bedarf keiner weiteren Bearbeitung oder Sanierung. Somit stellt er hinsichtlich der Zuverlässigkeit und des Werterhalts die optimale Wahl dar. Allerdings sind die Kosten für einen Neumotor deutlich höher als die für einen gebrauchten Motor. Vor allem bei älteren Fahrzeugen sind die Anschaffungskosten so hoch, dass diese den Zeitwert des Fahrzeugs übersteigen, weshalb diese Variante für viele PKW-Besitzer wenig attraktiv ist.
Was haben Sie beim Kauf eines gebrauchten Motors zu beachten?
Da die Anschaffung eines Neumotors vom Originalhersteller oftmals in keinem angemessenen Kosten-Nutzen-Verhältnis steht, kommt zumeist nur der Kauf eines gebrauchten Motors infrage.
Hier sind einige Aspekte zu beachten, damit auf den Kauf des Austauschmotors keine unerwarteten Probleme folgen.
Sie haben die Möglichkeit, einen gebrauchten Motor auf einem Schrottplatz oder in Autohäusern zu erwerben. Nicht alle Fachhändler bieten Austauschmotoren an, deshalb sollten Sie vorab entsprechende Informationen einholen, bevor Sie sich auf den Weg zu einem Autohaus machen.
Sie sollten direkt vor Ort überprüfen, ob der Motor ordnungsgemäß funktioniert, bevor Sie ihn kaufen und in Ihr Fahrzeug einbauen. Dies gilt vor allem dann, wenn Sie den Motor auf einem Schrottplatz erwerben.
Oftmals sind die zum Verkauf stehenden Motoren bereits aus dem zugehörigen Fahrzeug ausgebaut worden, sodass keine Möglichkeit besteht, sie auf ihre Funktionsfähigkeit hin zu überprüfen. Sofern dies möglich ist, achten Sie darauf, dass der Motor kalt ist. Dies ermöglicht es Ihnen, zu überprüfen, ob Ihr Austauschmotor problemlos startet. Sie sollten zudem sicherstellen, dass das Aggregat luftdicht ist, indem Sie die Zylinder auf die Kompression hin überprüfen.
Beachten Sie die folgenden Punkte, die Ihnen dabei helfen, einen defekten Verbrennungsmotor zu erkennen:
Der Klang des Motors ist ungewöhnlich. Falls Sie diesen Klang sogar im Leerlauf wahrnehmen, nehmen Sie Abstand vom Kauf.
Ein dauerhaftes Aufleuchten der Motorkontrolllampe ist ebenfalls ein Hinweis auf einen schadhaften Motor.
Ein hoher Verbrauch an Öl deutet auf undichte Stellen hin. Dabei verfärbt sich der Auspuffqualm häufig bläulich. Dies rührt daher, dass das Motoröl verbrennt. Ebenso kann es vorkommen, dass sich das Öl mit dem Kühlwasser vermischt.
Ist die Innenseite des Öldeckels mit einem weißen Belag überdeckt, sollten Sie den Kauf des jeweiligen Ersatzmotors ebenfalls gründlich überdenken.
Was kostet ein Austauschmotor?
Die Kosten des Austauschmotors hängen maßgeblich davon ab, ob Sie einen gebrauchten, einen überholten oder einen neuen Motor anschaffen; zudem ist der Preis des Motors von seiner Leistung abhängig.
Erfahrungsgemäß entstehen Ihnen Kosten in einer Höhe von etwa 3.500 Euro bis 7.000 Euro. Sollten Sie einen Austauschmotor für ein Fahrzeug der oberen Preisklasse benötigen, kann ein Preis im niedrigen fünfstelligen Bereich fällig werden.
Eine Kfz-Werkstatt benötigt für einen Motortausch normalerweise acht bis zwölf Stunden, ein üblicher Stundensatz liegt im Bereich von 60 Euro bis 80 Euro, sodass die Arbeitskosten zumeist im Bereich zwischen knapp 500 Euro und etwa 1.000 Euro liegen.
Bedeutet der Einbau eines Austauschmotors eine Wertminderung?
Eine Wertminderung infolge eines Schadens ist stets ein Ärgernis für Fahrzeugbesitzer; ein Schaden am Motor kommt beinahe einer Katastrophe gleich.
Allerdings geht der Einbau eines Austauschmotors nicht zwangsläufig mit einer Wertminderung einher: Lassen Sie in ein altes Fahrzeug einen generalüberholten oder gar einen neuen Motor einbauen, steigert dies den Wert. Berücksichtigen Sie jedoch, dass der Einbau von Neumotoren in alte Fahrzeuge in einem ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis steht.
Unser Fazit:
Ein Austauschmotor stellt eine Lösung dar, wenn der Motor eines vergleichsweise neuen Fahrzeugs schadhaft ist und der Garantieanspruch erloschen ist.
Beachten Sie beim Kauf eines Austauschmotors, dass dieser ordnungsgemäß funktioniert. Überprüfen Sie Ihre geplante Anschaffung außerdem vor allem bei älteren Fahrzeugen auf ihre Kosten-Nutzen-Effizienz hin.